Ebenerdiger Bahnübergang oder Eisenbahnüberführung?


Im Sinne der Verkehrswende ist eine Eisenbahnüberführung nach Variante 1 aus unserer Sicht die erste Wahl. MoVeBs fordert deshalb, den geplanten Bau einer möglichst geradlinigen Unterführung von Fuß- und Radwegen bzw. Überführung der Bahn konsequent und zeitnah voranzutreiben!

Nur die von Bahn, Stadt und Regionalverband vorgestellte Variante 1 mit einer Eisenbahnüberführung (EÜ), also der Unterquerung der Gleise, würde die für die Verkehrswende wichtigen Verkehrsarten sicher entflechten: Bahnbetrieb, Ringgleis, Velorouten und Fußverkehr können mit der EÜ (V1) weitgehend geradlinig und voneinander ungestört laufen, der Südzugang zum Bhf. Gliesmarode wäre eine wichtige Bereicherung.

Dies entspricht auch dem einstimmigen AMTA-Bechluß vom 15.03.2022 (Vorlage  21-17455-03):

Beschluss:

Die Verwaltung wird beauftragt, die Planung eines Querungsbauwerks für Fuß- und Radverkehr als Ersatz für den Bahnübergang Grünewaldstraße gemeinsam mit der Deutschen Bahn AG (DB) und dem Regionalverband Großraum Braunschweig unter Berücksichtigung der nachfolgend genannten Planungsparameter weiter voranzutreiben. Dabei sind verschiedene Varianten zu entwickeln und zu bewerten, die den Stadtbezirksräten zur Anhörung sowie dem AMTA zur Beschlussfassung vorgestellt und erläutert werden.

Zur 0-Variante mit BÜ-Erhalt:

Die von Vielen geforderten Gutachten zum Erhalt, des ebenerdigen Bahnübergangs (BÜ) (0-Variante) bzw. dessen Ersatz durch Brückenbauwerke (Varianten 1-5) wurde nun der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

Wer jedoch gehofft hat, zu völlig neuen Erkenntnissen zu kommen, wurde enttäuscht: Erwartungsgemäß lieferte das Gutachten zur 0-Variante nur grundsätzliche Einschätzungen.

Letztendlich ist auch diese Variante möglich und technisch machbar, ob durchsetzbar, ist eher ungewiss!

Die weitere Verfolgung der 0-Variate erzwingt möglicherweise auch hier ein neues Planfeststellungsverfahren. Der Ausgang des Verfahrens, die zeitlichen Konsequenzen (Sperrung des BÜ) und welche (zusätzlichen) Kosten möglicherweise  von der Stadt BS zu tragen wären, ist kaum abzuschätzen.

Sollte der ebenerdige Bahnübergang bis 2030 wieder in Betrieb gehen, wäre laut Gutachten aufgrund des gestiegenen Bahnverkehrs (1/2-Std. Takt auf eventuell zwei Linien, Zweigleisigkeit und Vollelektrifizierung Richtung Norden) mit Wartezeiten von mindestens fünf Minuten zu rechnen, die sich in dichter Folge zu Gesamtwartezeiten von bis zu dreißig Minuten je Stunde summieren können. Dies gilt für den ungestörten Bahnbetrieb, über 2030 hinaus sind weitere Zunahmen des Bahnverkehrs zu erwarten.

Auch wenn viele Radfahrende und Fußgehende mit diesen Schließzeiten leben können, wird ein Radweg mit BÜ dem Anspruch an eine Veloroute nicht gerecht; eiligen Radfahrenden werden selbst wenige Minuten zu lang sein.

Mit einer potentiellen Entscheidung zum Beibehalt der 0-Variante entsteht für Braunschweig und die Region die Gefahr einer zweiten „Weddeler Schleife“, wo zur Zeit mit erheblichem Mehraufwand die Zweigleisigkeit hergestellt werden muß, zu Lasten der Nutzer und des Steuerzahlers. Ähnliches droht am BÜ Grünewaldstraße für die Veloroute. Im Zeichen der Verkehrswende sind leistungsfähige regionale und überregionale Fahrradrouten dringend nötig, genauso wie ein leistungsfähiger Schienenverkehr!

Zu den weitere Varianten 1-5, „Brückengutachten“:

Die Varianten 3-5 heben den Rad-Fußweg weit über das Niveau der Bahn plus Fahrleitung (> 5 m über Schienen) und brauchen zudem extrem lange Rampen und hohe Bauwerke. Sie sind mehr als zehnfach teurer als die Eisenbahnunterführungs(EÜ)-Varianten 1+2 und erscheinen daher unrealistisch zu sein.


Es bleiben die beiden Varianten 1+2 mit Eisenbahnüberführung:
Variante 2 verschwenkt die Veloroute leicht und verschont dabei die Grünewald-Allee. Erkauft wird dies durch den Verlust der geradlinigen Wegebeziehung auf Ringgleis und Veloroute.


Somit bleibt die EÜ-Variante 1:
Der immer wieder geforderte Südzugang zum Bahnhof Gliesmarode, der nur mit den EÜ-Varianten 1 (+2) realisierbar ist, kann einen alternativen Zugang bieten und mit weiteren Vorteilen den Bahnhof Gliesmarode aufwerten. Ringgleis und Veloroute haben einen geradlinigen Verlauf.

Weitere Aspekte:


– Ausführung und Einpassung in die örtliche Situation müssten dringend großräumig betrachtet werden:
Die Ansprüche an das Stadtbild im Bereich der Grünewaldstraße sind hoch, nicht zuletzt wegen angrenzender Denkmalschutzbereiche. Eine triste Betonschlucht darf es nicht geben. In das Bauwerk sollte viel Grün (interne Kompensation) integriert werden. Das Brückenbauwerk sollte licht und einladend wirken (kein Tunnel!). 

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen müssen großräumig deutlich über den gesetzlich geforderten Umfang hinausgehen,möglichst dicht am Ort des Eingriffs erfolgen und gut kommuniziert werden. Die Planungsvorgabe sollte den Erwerb von Flächen aus Privatbesitz im Sinne einer guten Lösung nicht grundsätzlich ausschließen. Mit den Anrainern ist ohnehin in Kontakt zu treten um Einvernehmen herzustellen.

– Zeiträume der Realisierung:
Die Planung der elektronischen Stellwerktechnik läuft bereits. Eine Umsetzung ist Ende 2024 zu erwarten. MoVeBs geht davon aus, dass es sowohl im Fall des BÜ-Erhalts, als auch für den Bau einer Eisenbahnüberführung danach zu einer mehrjährigen Sperrung für Fuß- und Radverkehr kommt.– Kosten:

Wird jetzt für eine Eisenbahnüberführung entschieden, werden die Kosten nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz zwischen Bund, Land und Bahn aufgeteilt. Läuft es auf eine spätere Wiederherstellung des ebenerdigen Bahnübergangs hinaus, bestehen für die Stadt erhebliche Risiken, sämtliche Baukosten und laufenden Kosten übernehmen zu müssen.

– Sicherheit:
Es wurde vom Gutachter klargestellt, dass ein neuer, ebenerdiger BÜ dazu verleitet, umgangen zu werden und damit gefährlicher wird als eine kreuzungsfreieEisenbahnüberführung. Der Sicherheitsaspekt muss demnach bei einer Modernisierung des BÜ besonders betrachtet werden.

Wir sehen die Gefahr, dass es im Bereich eines BÜs durch vorschriftswidrige Übertritte zu schweren Unglücken kommen kann.

Schlussbemerkung in eigener Sache:
Das Team von MoVeBs ist interdisziplinär zusammen gesetzt auch, mit Menschen des Naturschutzes, wir mögen Bäume!
Das Bestreben von MoVeBs ist es, durch Stärkung des ÖPNV anderenorts große Straßenbauprojekte (B4, B188, A39, Tangenten) mit großer Naturraumzerstörung und Flächenversiegelung zu vermeiden.
Der ÖPNV ist mit seinen Baumaßnahmen bezogen auf die Beförderungsleistung sehr viel ressourcenschonender als der MIV/Straßenbau. Daher treten wir beim BÜ Grünewaldstraße dafür ein, die Chance für ein zukunftssicheres Eisenbahnüberführungsbauwerk nach Version 1 im Sinne der überfälligen Verkehrswende zu nutzen!

Anmerkungen zum Beschluss „Beschaffung von 2,65 m breiten Fahrzeugen für die Stadtbahn auf 1100 mm Spurweite“

Die Stadt und BSVG haben beschlossen, breitere Fahrzeuge mit einer Höchstbreite von 2,65 m auf der 1100 mm Spurbreite in Braunschweig einzusetzen. Dieser Beschluss hat sowohl positive als auch negative Aspekte. Ausführliches dazu in unserer „Stellungnahme zur Ratsvorlage „Stadtbahn – Erstellung eines Fahrzeug- und Infrastrukturkonzeptes für den Einsatz von 2,65 m breiten Fahrzeugen auf 1.100 mm Spurweite“.

Der Einsatz von breiteren Fahrzeugen bedingt den Erhalt oder die Schaffung von entsprechend breiteren Trassenräumen im gesamten Streckennetz, was grundsätzlich zu begrüßen ist. Auch der vorgesehene Einsatz breiterer Fahrzeuge auf Braunschweigs Sonderspurweite ist vernünftiger, als 2030 wieder schmale Bahnen als Ersatz für abgängige Altfahrzeuge zu beschaffen, weil kein Raum für breitere Fahrzeuge geschaffen wurde.

Der Einsatz von 2,65 m-Fahrzeugen auf der heutigen Spurweite von 1100 mm erfordert Anpassungsmaßnahmen und Umbauten im Streckennetz. Diese Baumaßnahmen dürfen jedoch die Zukunftsfähigkeit des Schienenbetriebs in Braunschweig nicht einschränken, insbesondere im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit, die Beschaffung von (normalspurigen) Standardfahrzeugen und die Einbindung des Umlands. Eine mögliche und sinnvolle Umspurung auf Normalspur darf nicht durch aufwendige Umbauten erschwert werden, da dies jede Zukunftsfähigkeit des Schienenbetriebs in Braunschweig aufgeben würde.

Daher fordern wir einen politischen Grundsatzbeschluss, der sicherstellt, dass Baumaßnahmen im Gleisbereich für 2,65-m-Fahrzeuge auf 1100 mm nicht zu Lasten einer zukünftigen Umspurung auf Normalspur gehen dürfen. Die bislang problemlos mögliche Kombination von älteren 2,30 m breiten Fahrzeugen auf der heutigen exotischen Spurweite von 1100 mm mit neuen Standardfahrzeugen auf 1435 mm (Normalspur) darf nicht aufgegeben werden.

Bei Baumaßnahmen im Gleisbereich ist es notwendig, die Auswirkungen auf einen künftigen Umbau auf die Regelspur zu berücksichtigen und zu hinterfragen, wie sich diese auf Betriebskonzepte, den Nutzen für die Fahrgäste im Sinne einer leistungsfähigen Stadtbahn und die Klimaziele im Sinne einer Verkehrswende auswirken.

Es ist wichtig, dass die technische Komplexität dieser Aufgabe nicht dem politischen Willen zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit diesem vielschichtigen Thema im Wege steht. Eine wirkliche Verkehrswende erfordert Mut, Mühe und eine Unternehmenskultur, die Visionen zulässt. Die Idee einer Verknüpfung von Stadt und Region per „RegioStadtBahn“ wird anderswo erfolgreich umgesetzt, und die Option der Einbindung der Wendeburg Strecke („Spargelexpress“) in das Straßenbahnnetz bietet Braunschweig eine erneute Chance in diese Richtung.

Dies ist eine gemeinsame Mitteilung von MoVeBs und VCD.

Die Verkehrswende darf nicht durch Luftschlösser gefährdet werden!

Die Mobilitätsverbände wie MoVeBs fordern eine konsequente Umsetzung der Planungen „SPNV 2030+“ des Regionalverbands Großraum Braunschweig (RGB) für einen emissionsfreien Schienenverkehr.

Dazu Peter Westphal, Mitglied von MoVeBs: „Wir fordern die Politik auf, sachlich begründete Entscheidungen zu treffen und keine Profilierung zu Lasten des Schienenverkehrs zu betreiben. Der Regionalverband hat hier gute Arbeit geleistet und der Politik eine sachlich einwandfreie Einschätzung gegeben: Langfristig muss das Netz komplett mit Oberleitungen ausgestattet werden, bis dahin sollten Batteriezüge die Brücke in die Klimaneutralität liefern. Eine vollständige Elektrifizierung des Schienennetzes macht den Betrieb flexibler und damit störungsfreier.“

Aus Teilen der Politik, welche dem gutachterlich gestütztem Konzept SPNV 2030+ bereits zugestimmt hatten, gibt es nun Forderungen, statt der Batterie-/Oberleitungs-Technik auf die Nutzung von Brennstoffzellen zu setzen. Die Fachliteratur (s.u.) sagt, dass dies aus ganz unterschiedlichen Gründen verkehrs- und industriepolitisch nicht sinnvoll ist.

Unsere Argumente:

Wasserstoffantriebe haben hohe Verluste
Für die Darstellung von Wasserstoff durch Elektrolyse wird etwa die drei- bis vierfache Menge an Primärenergie benötigt und damit mehr Anlagen zur Erzeugung von Strom, z.B. Windräder oder PV-Anlagen, denn dieser Strom muß grün sein! Diese Menge an regenerativ erzeugtem Strom haben wir nicht und werden sie auch so schnell nicht haben.

Die Nutzung von Wasserstoff im Brennstoffzellenantrieb hat wiederum sehr geringe Wirkungsgrade, letztendlich kommen etwa 30 % der Primärenergie im Antrieb an!

Die beiden Wasserstoffzug-Pilotprojekte (Taunus, Bremervörde) in der Bundesrepublik nutzen Wasserstoff, der in dortigen Industrieanlagen „abfällt“. In unserer Region muss er verlustreich mit Windrädern und PV-Anlagen erzeugt werden und wäre sinnvoller als industrieller Grundstoff in z.B. in der Stahlverhüttung einzusetzen, wo er alternativlos ist.

Infrastrukturelle Nachteile weiterer Antriebstechnologien
Eine Ausweitung der Antriebe in unserem Regionalbahnnetz bedingte auch verschieden ausgestattete Werkstätten; doppelter Aufwand bei Ersatzteilen, Instandhaltung, spezialisiertem Personal und Sicherheitsbereichen wären die Folge. Unnötige Betriebskosten sind unbedingt zu vermeiden!

Verschiedene Antriebe bedeuten auch kleinere Flotten der jeweiligen Technologie und u.U. einen höheren Fahrzeugbedarf (Betriebs- und Werkstoffreserven je Antriebsart)

Nur wenn im Betrieb günstige Fahrzeuge in der Region verkehren, können sie in solch großer Zahl und Dichte fahren, dass sie eine Alternative zum Auto darstellen. Besonders teure Fahrzeuge sind somit kein Beitrag zu einer Verkehrswende und sollten nur im Einzelfall zum Einsatz kommen.

Mangelnde betriebliche Zuverlässigkeit
Wasserstoffzüge verkehren seit einigen Jahren, dennoch sind sie bis heute als sehr anfällig für Ausfälle bekannt (siehe Taunusbahn). Die Fahrgäste erwarten aber zu Recht Verlässlichkeit.

Negative Auswirkungen auf regionale Verkehrsprojekte
Wasserstoffzüge sind bei Anschaffung und im Betrieb besonders teuer. Das würde sich in der Standardisierten Bewertung bei Reaktivierungsvorhaben (wie z.B. dem Spargelexpress) zusätzlich negativ auswirken. Eine politische Entscheidung pro Wasserstoffantriebe gefährdet diese für den ländlichen Raum wichtigen Projekte, die ohnehin schon große Hürden überwinden müssen.

Zweifel am Nutzen für die lokale Wirtschaft
Um die lokale Wirtschaft zu stärken macht es Sinn, Fahrzeuge zu kaufen, die zu großen Anteilen hier gebaut werden. Alstom bietet alle Arten von emissionsfreien Antrieben, die Brennstoffzellen werden jedoch im Ausland beschafft.

Die Fahrzeugbeschaffung muss europaweit ausgeschrieben werden. Es bestehen jedoch Zweifel daran, dass die lokal produzierten Wasserstoffzüge i-LINT den fahrdynamischen Erfordernissen des Bahnnetzes im Verbandsgebiet erfüllen und somit wettbewerbsfähig sind.

Wir fordern die Vollelektrifizierung

Die emmissionsärmste und nachhaltigste Antriebstechnologie besteht aus regenerativ erzeugtem Strom, der in die Oberleitung eingespeist und ohne Zwischenspeicherung in Bewegungsenergie umgesetzt wird.

Wie der RGB haben bundesweit viele Aufgabenträger Untersuchungen von Antriebstechnologien vornehmen lassen. Beziehen sie sich immer auf den Einzelfall der lokalen Gegebenheiten, kommen sie stets zu dem Ergebnis, dass ab einem Halbstundentakt die langfristig wirtschaftlichste Lösung die Vollelektrifizierung ist. In den Fahrbeziehungen Braunschweig <-> Umland ist das nach SPNV 2030+ der Regelfall. Wasserstoffbetriebene Lösungen kommen hingegen eher bei Netzen mit einem Takt längergleich 60 Minuten und langen nicht elektifizierten Abschnitten in Frage.

Die Wirtschaftlichkeit von Oberleitungen hängt nicht alleine vom Schienenpersonenverkehr ab, sondern auch vom Güterverkehr. Jeder Meter Oberleitung ist auch ein Beitrag zu einem klimaneutralen Gütertransport.

Batteriezüge (BEMU) als sinnvolle Übergangstechnologie
Batteriezüge sind bewährt, betriebssicher und auch aus regionaler Produktion verfügbar.

Batteriezüge sind verglichen mit den in Betrieb befindlichen Dieselfahrzeugen und Wasserstoffzügen beschleunigungsstärker. Das eröffnet wichtige Potenziale bei der Fahrzeitverkürzung, dem Aufholen von Verspätungen bzw. der Errichtung weiterer Haltepunkte bei gleicher Fahrzeit.

Jede Elektrifizierung ist ein Schritt auf dem Weg zur Vollelektrifizierung und somit besonders nachhaltig.

Weitere Hürden für die Elektrifizierung abbauen (Gesetzgebung)
Anpassung der Kostenteilung nach Eisenbahnkreuzungsgesetz derart, dass z.B. beim Neubau von Straßenbrücken über künftig zu elektrifizierende Bahnstrecken die Eisenbahn bestenfalls die tatsächlich anfallenden Mehrkosten tragen muss.

Siehe auch:

https://www.umweltbundesamt.de/print/75686
„…Die kostengünstigste Option für den Umbau des Verkehrs zu einem treibhausgasneutralen Sektor sind laut einer neuen Studie Elektrofahrzeuge. Der teuerste Weg wäre ein Umstieg auf Brennstoffzellenfahrzeuge, die aus erneuerbarem Strom hergestellten Wasserstoff nutzen. Diese Option würde gegenüber einer möglichst direkten Nutzung von Strom im Zeitraum 2020 – 2050 rund 600 Milliarden Euro mehr kosten…“

VDB-LEITFADEN: EMISSIONSFREIE MOBILITÄT – eine Strategie für den Einsatz von
batterieelektrischen Triebzügen und Ladeinfrastruktur in Deutschlands Schienenpersonennahverkehr
„…Elektrischer Bahnverkehr bietet schon heute dank der Oberleitung das Potential, lokal vollständig emissionsfrei zu fahren und die Städte so von Schadstoffen zu entlasten. Gleichzeitig ist elektrischer Bahnverkehr technisch sehr zuverlässig und potentiell am schnellsten auf nahezu emissionsfreie Energieversorgung umzustellen.
Etwa 60 % des gesamten deutschen Eisenbahnnetzes sind schon heute elektrifiziert. So wird unmittelbar nutzbare Traktionsenergie bei Fahrt unter Oberleitung gesichert. Doch dieses Netz bildet zugleich eine umfangreiche und leistungsfähige Ladeinfrastruktur für die Speicher batterieelektrischer Triebzüge, die bereits genormt, erprobt und zuverlässig ist. Die Elektrifizierung wichtiger Eisenbahnstrecken, welche teilweise bereits im Bundesverkehrswegeplan enthalten ist, schreitet parallel dazu weiter voran.
Im Anschluss an Oberleitungsabschnitte und zwischen elektrifizierten Strecken gibt es trotzdem noch häufig Lücken, die durch Züge mit innovativer Antriebs- und Speichertechnik und die Nutzung des vorhandenen Oberleitungsnetzes als Ladeinfrastruktur überbrückt werden können. Eine Übersicht der TU Berlin zeigt, dass Dieselstrecken in der Regel kurze Abschnitte im Schienennetz sind, die häufig direkt in elektrifizierte Streckennetze übergehen.
Ungefähr 80 % dieser Linien besitzen einen Zugang zum elektrischen Netz, sodass viele Linien von innovativen, schon marktreifen und erhältlichen batterieelektrischen Triebzügen befahren werden können. Würde man die Endpunkte der derzeit oberleitungslosen mit Diesel befahrenen Nahverkehrslinien mit einer Ladestation ausstatten, so ließe sich bereits ein erheblicher Teil der Strecken, darunter auch viele grenzüberschreitende Verbindungen, auf vollelektrischen gänzlich emissionsfreien Betrieb umstellen….“

https://www.isi.fraunhofer.de/content/dam/isi/dokumente/sustainability-innovation/2022/WP01-2022_Alternative_Antriebe_im_Schienenverkehr_Frank_Gnann.pdf

https://www.vde.com/resource/blob/2208166/856e76b3bf2c31104030c12127e0f0bd/2022-09-19-wasserstoff-schienenverkehr-impulspapier-data.pdf

MoVeBs gratuliert dem Regionalverband Großraum Braunschweig!

PRO BAHN hat unseren regionalen Aufgabenträger für den ÖPNV unlängst mit einem Landespreis ausgezeichnet. Das Engagement des RGB für Busse und Bahnen hat zu einem besseren Angebot als in anderen Landesregionen geführt, so der Fahrgastverband. Auch für die Zukunft sieht man die Region mit dem Konzept SPNV 2030+ gut aufgestellt. MoVeBs (bekannt auch für seinen kritischen Blick) schließt sich dieser Einschätzung an und gratuliert ganz herzlich!
Die jahrelange Vorarbeit trägt Früchte, die Regionalbahnen fahren überall in der Region im Stundentakt, Bahnhaltepunke sind größtenteils modernisiert worden. Der Standard setzt sich im Regionalbusnetz fort, zudem gibt es erste Pilotprojekte für die Einführung von On-Demand-Angeboten mit kleinen Bussen, bekannt unter der Bezeichnung Flexo. Der RGB ruht sich auf den Lorbeeren nicht aus, sondern legt noch eine Schippe drauf: Das Konzept SPNV 2030+ ist politisch beschlossen worden und sieht weitere Verbesserungen vor. Es beinhaltet u.a. weitere Haltepunkte, Taktverdichtungen auf 30 Minuten und den Ausstieg aus fossielen Antriebstechniken. MoVeBs hält dies für notwendig, um mit der angestrebten Fahrgastverdoppelung der Deutschen Bahn Schritt halten zu können. Hervorzuheben ist, dass eine Verwaltung nicht allein agieren kann. Es kommt vielmehr auf das Wechselspiel mit den politischen Gremien an: Vorlagen sind zu erstellen und Beschlüsse sind umzusetzen. Hierbei ist dem RGB mit seinen engagierten und kompetenten Mitarbeitern eine gute Zusammenarbeit zu attestieren!

Der Ausbau der Weddeler Schleife ermöglicht zukünftig deutlich mehr Verbindungen zwischen Braunschweig und Wolfsburg (Bild: Team MoVeBs (April 2023))

Zweifelhafter Doppelstreik

Es ist mal wieder so weit, es stehen Tarifverhandlungen der Gewerkschaft Ver.di im öffentlichen Personennahverkehr an. Für die Nutzer von Bus und Bahn bedeutet das nichts Gutes, die Streiks haben begonnen!
Ver.di hat bereits im Vorfeld Allianzen mit Umwelt- und Mobilitätsverbänden geschmiedet, auch MoVeBs war bei einer Sitzung. Eine aktive Unterstützung der Streiks sehen wir, wie auch bei der vergangenen Tarifrunde, kritisch. Wir sind der Meinung, dass der ÖPNV zur kritischen Infrastruktur gehört und nicht lahmgelegt werden darf. Das vertraten wir zu Zeiten der Pandemie und wir tun es auch jetzt, wo die Verkehrswende zunehmend zu entgleisen droht.
Neu in diesem Jahr ist, dass der zweite Warnstreik im ÖPNV am 3. März überregional in Kombination mit dem Klimastreik von Fridays For Future erfolgt. FFF sieht kein Problem darin, sich mit einer anderen streikenden Organisation zu solidarisieren, das ist gut nachvollziehbar. MoVeBs hält jedoch den kombinierten Streik für unglücklich, denn es kann nicht im Sinne des Klimaschutzes sein, den ÖPNV am Streiktag auf Null zu drehen.
MoVeBs hält die herkömmliche Methode des Streiks im ÖPNV für ein überholtes Ritual, weil es die Falschen trifft (die Nutzer von Bus und Bahn, die zur Arbeit oder zum Arzt müssen) und die Richtigen schont.
Denn die Verkehrsunternehmen sparen am Streiktag, da sie keine Gehälter zahlen müssen und kein Treibstoff verbraucht wird. Dabei könnte es auch kreativer gehen: Es würde zum Beispiel die Unternehmen viel empfindlicher treffen, wenn das volle ÖPNV-Angebot aufrecht erhalten wird, das Fahrpersonal jedoch beim Kassieren streikt und somit ein kostenloser ÖPNV entstünde. Ein, wenn auch nur kurzzeitiges, kostenloses ÖPNV-Angebot ist sehr im Sinne einer klimafreundlichen Verkehrswende.
Ein erster Schritt zu neuen Streikformen wäre die Aufrechterhaltung eines Mindestangebotes bei Bussen und Bahnen.
MoVeBs ist sehr besorgt über die schleppende Umsetzung der Verkehrswende, die zu einem gewissen Anteil auch durch die schwierige Personalsituation verursacht ist. Hier setzen wir ausdrücklich auf eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften, um ÖPNV-Berufsbilder bekannter zu machen und mehr gesellschaftliche Wertschätzung der geleisteten Arbeit im Sinne des Klimaschutzes zu erreichen. Wichtig ist auch, dass nicht nur die privilegierten öffentlichen Arbeitnehmer profitieren, sondern auch jene von Privatunternehmen, die oft unter prekären Bedingungen bei Subunternehmen schuften.

BÜ Grünewaldstraße: Verkehrswende und Sicherheitsaspekte beachten!

Schon vor einigen Monaten hat sich MoVeBs zusammen mit weiteren Umwelt- und Verkehrsverbänden positiv zu den baulichen Möglichkeiten einer Fuß- und Radwegunterführung geäußert (siehe Beitrag vom 1.4.22). An dieser Stelle möchten wir zwei wesentliche Aspekte für eine sachliche Diskussion nachliefern, die wir in unse

rer ersten Darstellung für Konsens hielten.

In der aktuellen Diskussion um die Umgestaltung des Bahnübergangs (BÜs) an der Grünewaldstraße wird aus dem Bereich von Bürgerinitiativen die Forderung nach einer Nulllösung laut: Es soll bei einer technischen Sicherung mit (modernisierten) Schranken bleiben. Diese Forderung können wir sehr gut nachvollziehen, hat es doch so seit Jahrzehnten funktioniert. Warum sollen also alte Bäume gefällt, Löcher gegraben, Beton verbaut und gleichzeitig der Fuß- und Radverkehr eingeschränkt werden?

Der Bahnübergang im aktuellen Zustand

Die Antwort lautet: „Weil die Klimakatastrophe eine Verkehrswende erforderlich macht, die längst ihren Erfordernissen nachhinkt! Wir müssen endlich die Forderung „act now!“ in die Praxis umsetzen!“

Nach Kenntnis von MoVeBs wird sich die Anzahl der Zugdurchfahrten erheblich steigern: Fakt ist schon jetzt, dass sich bei den Personenzügen der RB47 die Anzahl verdoppeln wird. Auf einem dritten Gleis, das im Bahnhof Gliesmarode bereits baulich vorgesehen ist, können weitere Züge aus dem Vorharz direkt bis Gliesmarode geführt werden, um einen attraktiveren Verkehr in den Osten Braunschweigs zu bieten. Weiter hinzu kommt hoffentlich die Wiederaufnahme des Personenverkehrs nach Wendeburg / Harvesse.

Im Sinne der Verkehrswende ist zudem zu erwarten, dass der vielfältige Güterverkehr auf der Bahn in Richtung Hafen und VW deutlich steigen wird, zumal letzterer hier seine Logistik erheblich erweitert.

Die Steigerungen im Bahnverkehr werden unabhängig von Nulllösung oder Brücke kommen, weil sie zwingend notwendig und überfällig sind.

Der ursprüngliche Anstoß, über Veränderungen des Bahnübergangs nachzudenken, kam von der DB Netz AG, die ihre Stellwerkstechnik in diesem Bereich erneuern möchte. Nach Einschätzung unserer Fachleute wird sich jedoch die Schließdauer je Zug auch mit moderner Technik kaum verringern. Insgesamt ist durch den künftig stärkeren Bahnverkehr zu erwarten, dass die Schranken mehr geschlossen als geöffnet sind. Nicht zu vergessen: Schranken sind wartungsintensiv, können kaputtgehen und somit Störungen im Bahnbetrieb und am Bahnübergang auslösen (Stichwort: Verspätung durch Bahnübergangsstörung).

Die Entscheidung für eine Nulllösung (ebenerdiger BÜ) würde diese Situation für viele Jahrzehnte zementieren. Sehen es künftige Generationen auch so, dass wir Bahnbetrieb sowie Rad- und Fußverkehr dauerhaft unnötig einschränken, weil wir uns jetzt vor einer städtebaulich schwierigen Aufgabe drücken wollen?

Bleibt es bei der Schrankensicherung, entstehen unweigerlich Nachteile für den Bahn-, Fuß- und Fahrradverkehr, es entsteht ein Konfliktfeld, gegen das sich MoVeBs entschieden wendet.

Die bedeutsame Fuß- und Radverkehrsachse längs der Grünewaldstraße nach Gliesmarode abseits stark befahrener Straßen soll frei von Hindernissen sein, um ihre Attraktivität im Sinne der Verkehrswende möglichst zu steigern! MoVeBs tritt dafür an, den Umweltverbund aus Fuß-, Rad-, Bus- und Bahnverkehr in sich konfliktfrei zu fördern.

Wir befürchten ferner, dass bei fortwährender, zunehmend emotional geführter Diskussion auch die „Minusvariante“ ins Spiel kommen kann, also die Frage, ob der BÜ an sich benötigt wird oder nicht. Sollte entschieden werden, dass der BÜ nicht gebraucht wird, müssten allerdings die Alternativrouten fahrradgerecht ausgebaut werden. Die aktuelle Infrastruktur an der Berliner Straße ist für Radfahrer untragbar (teilweise Zweirichtungsradweg 1,60 m breit oder Einrichtungsradweg von 60-80 cm Breite), an der Ebertallee sieht es nicht viel besser aus.

Ein weiterer Aspekt fehlt bislang in der Debatte: Es geht um die Sicherheit von Leib und Leben. Insbesondere die schweren, leider mehrfach auch tödlichen Unfälle am nur wenige Kilometer entfernten Bahnübergang in Kralenriede haben uns gezeigt, wie gefährlich ein ebenerdiger BÜ werden kann. Ja, auf der gesamten Strecke der RB47 kommt es immer wieder zu entsprechenden Unfällen an Bahnübergängen (siehe Kasten). Gerade in Gliesmarode erhöht sich durch die zukünftig hohe Zahl an Zügen diese Gefahr, zumal das häufige Schließen der Schranken die Geduld der Wartenden aufzehrt und die Hemmschwelle zum illegalen Queren neben den geschlossenen Schranken oder abseits über Trampelpfade deutlich verringert.

Mai 2014MeinePkw gegen Zug
Juli 2015BienrodePkw wird von Regionalzug erfasst, Person verletzt
Oktober 2017MeineFrau umfährt Schranke, Pkw rammt Regionalbahn
Juni 2019QuerumPerson gegen Zug, 20-Jähriger in Lebensgefahr
September 2019IsenbüttelTödlicher Unfall mit Pkw am Bahnübergang Triftweg
Oktober 2021BechtsbüttelMann und Hund bei Unfall mit Regionalbahn getötet
August 2022BienrodePkw an Bahnübergang gegen Zug, ein Schwerverletzter
Schwere Unfälle mit der Regionalbahn RB47

Aus Sicht von MoVeBs überwiegen die Vorteile eines langlebigen Brückenbauwerks mit heller Unterführung des Rad- und Fußwegs, das zudem die Möglichkeit eröffnet, einen Zugang zum Bahnsteig aus Richtung Süden zu schaffen. So kann eine langfristig leistungsfähige, sichere und konfliktfreie Lösung für Bahn-, Fuß- und Radverkehr entstehen.

MoVeBs hat sich zur Aufgabe gemacht, im schwierigen Spannungsfeld zwischen dem Umweltverbund aus Fuß-, Rad-, Bus- und Bahnverkehr, dem Individualverkehr und auch den Belangen des Naturschutzes zu vermitteln.

Wir treten für ökologisch verträgliche Baumaßnahmen im Sinne der dringend nötigen Verkehrswende ein, die mit wirksamen Maßnahmen ausgeglichen werden müssen. Wie alle Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sollen diese eine hohe Effizienz haben und möglichst nah, wie gesetzlich vorgesehen, am Ort des Eingriffs erfolgen. Es ist zu beachten, dass Baumaßnahmen für den ÖPNV und Güterschienenverkehr darüber hinaus zusätzlich Umwelt entlastend wirken, da sie an anderen Stellen Verkehr reduzieren, Ruhe bringen und Emissionen vermeiden.

Stellungnahme zur Ratsvorlage „Stadtbahn – Erstellung eines Fahrzeug- und Infrastrukturkonzeptes für den Einsatz von 2,65 m breiten Fahrzeugen auf 1.100 mm Spurweite“

In einer ausführlichen Gegenüberstellung vergleichen wir in Zusammenarbeit mit dem VCD die geplante reine Verbreiterung der Schmalspurfahrzeuge auf 2,65 m Breite mit der Umspurung der Gleise auf Normalspur und Einsatz klassischer Normalspurfahrzeuge. Warum sich die Umspurung lohnt, kann direkt hier nachgelesen werden.

Stellungnahme der Verbände Planung einer Fuß- und Radwegunterführung als Ersatz für den Bahnübergang Grünewaldstraße vom 17.1.2022

Zur Planung einer Unterführung südlich des Bahnhofs Gliesmarode entlang der Grünewaldstraße, haben wir mit den anderen Mobilitätsverbänden eine Stellungnahme erarbeitet und den politischen Mandatsträgern und der Verwaltung als Hilfe bei der Entscheidungsfindung zur Verfügung gestellt. Wir veröffentlichen hier die Stellungnahme für die Allgemeinheit.

Keine Autobahn durch die Okeraue!

Der interfraktionelle Beschluss zur „Campusbahn“ (Planungs- und Umweltausschuss, 30.06.2021; s. a. Bürgerinformationsveranstaltung 14.07.2021) stellt eine Zäsur für die Planung von Mobilität in Braunschweig dar. Denn damit werden enorm hohe Ansprüche beim Bau einer Straßenbahn angesetzt, die in dieser Form noch an kein Bauprojekt in Braunschweig gestellt wurden.

Wir möchten hier unsere Sorge ausdrücken, dass dadurch eine notwendige Verkehrswende und unabdingbare Maßnahmen für den Klimaschutz in Braunschweig stark verzögert werden. Und zugleich auf die Disparität im Vergleich zur Autobahnplanung hinweisen.

Mit dem o. g. Beschluss soll die Wabe-Aue besonders geschützt werden soll. Es handelt sich um ein Landschaftsschutzgebiet (LSG), zugleich eine Naturvernetzungsachse.

Einen weitaus höheren Schutz als die Wabe-Aue benötigt die Oker-Aue bei Watenbüttel. Dieser Landschaftsbereich ist als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen, zugleich nach europäischem Recht ein Fauna-Flora-Habitat (FFH-Gebiet).

Die Okeraue bei Watenbüttel (Foto: Robert Slavski)

Es ist nicht einzusehen, dass einerseits vom Rat der Stadt ein besonderer Schutz der Wabe-Aue postuliert wird, andererseits aber die Trassenplanung der A392 durch die Oker-Aue weiterhin betrieben bzw. zugelassen wird. In logischer Konsequenz zum Beschluss vom 30.06.2021 (s. o.) müsste die Planung dieser Autobahnverlängerung sofort eingestellt werden.

Das Autobahnkreuz BS-Ölper verbindet die Westtangente (A391) mit dem Stummel der A392 Richtung Braunschweig-Watenbüttel. Der Bundesverkehrswegeplan sieht eine sog. Ortsumfahrung zur Entlastung des Stadtteils Watenbüttel vor. Diese soll das Naturschutzgebiet Oker-Aue durchschneiden und nach Braunschweig-Veltenhof führen.

Die geplante Autobahnverlängerung durch die Okeraue (Abbildung: Bundesverkehrswegeplan 2030; Projektinformationssystem)

Das Vorhaben ist aus mehreren Gründen abzulehnen. Zum einen würde das  Naturschutzgebiet Oker-Aue stark beeinträchtigt (Naturschutz, Lärmschutz, Frischluftschneise, Hochwasserschutz). Desweiteren ist angesichts der fortschreitenden Klimakrise eine Verminderung des motorisierten Individualverkehrs zu fordern; also ist es ein fragwürdiges Vorhaben eine im Grunde überflüssige Autobahn wie die A392 weiterzubauen, und damit noch mehr Verkehr auf diese Relation zu bringen. Zum dritten ist der zunehmend kritische Bauzustand der Brücken am Autobahnknoten Ölper zu erwähnen, die saniert bzw. neu gebaut werden müssen.

MoVeBs erwartet daher von den Gremien der Stadt Braunschweig und auch seitens des Landes Niedersachsen ein Umdenken: weniger statt mehr Autoverkehr. Dies lässt sich hier erreichen durch den Rückbau der A392 zwischen Watenbüttel und dem Ölper Kreuz, wobei dort die Brückensanierung weitgehend entfallen würde. Damit wird auch eine Verkehrsentlastung für den Ortskern Watenbüttel eingeleitet. Weitere flankierende Maßnahmen wären ein dynamisches Verkehrslenkungssystem oder/und eine Teilsperrung der Autobahnauffahrt Braunschweig-West an der A2.

Wir fordern die politischen Gremien der Stadt Braunschweig auf, eindeutig Stellung zu nehmen zum geplanten Weiterbau der A392, einem teuren und kontraproduktiven Vorhaben, das in keinster Weise mehr zeitgemäß ist.

Die Bürger*innen haben ein Recht darauf zu erfahren, ob die Parteien Naturschutz nur dann betreiben, wenn es um den Stadtbahnausbau geht, oder ob sie ein nachhaltiges Interesse am Erhalt der Natur in unserer Stadt haben. Bislang muss man daran zweifeln.

Podiumsdiskussion mit den OBM-Kandidat:innen zum Thema „Mobilitätswende und Klimaschutz –wie schaffen wir das?“

Die als Open Air geplante Podiumsdiskussion musste wetterbedingt ausfallen. Hier nun die aktualisierte Einladung:

Der nachhaltige und ökologische Verkehrsclub VCD Braunschweig e.V. lädt am Mittwoch, den 08.September um 19.00 Uhr zu einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung der drei Oberbürgermeisterkandidaten Tatjana Schneider (parteilos, unterstützt von Bündnis90/DIE GRÜNEN und Piraten), Thorsten Kornblum (SPD) und Kaspar Haller (parteilos unterstützt von CDU /FDP / VOLT) ein. Diskutiert wird in der Brunsviga, Karlstraße 35 in Braunschweig zum Thema „Mobilitätswende und Klimaschutz –wie schaffen wir das?“.

Hinweis: Die Veranstaltung wird auch per Livestream geteilt: https://youtu.be/bq6Z7f7Qfxo