Perspektive Gördelingerstraße
Die westliche Innenstadtstrecke ist die wichtigste Strecke im gesamten Stadtbahnausbaukonzept. Durch die neuen Stadtbahnstrecken wird auch der Stadtbahn-Verkehr in der Innenstadt deutlich anwachsen. Käme keine westliche Innenstadtstrecke, müssten weiterhin alle Stadtbahnen durch das Nadelöhr Bohlweg, was diese Straße an ihre Leistungsfähigkeit bringt. Eine Streckenführung führt von der Langen Straße abzweigend durch die Gördelingerstraße über den Altstadtmarkt und durch die Brabandt Straße zum Friedrich-Wilhelm-Platz.
Wenn die Streckenführung durch die Gördelingerstraße realisiert wird, schlagen wir vor, dass man den Bereich der westlichen Innenstadt verkehrstechnisch neu plant. Der Bau einer Stadtbahnstrecke bietet die Chance, Durchgangsverkehre aus diesem Stadtteil zu entfernen und die Aufenthaltsqualität in großen Bereichen deutlich zu erhöhen.
Wir schlagen vor, den Altstadtmarkt vom Kraftfahrzeugverkehr zu befreien und vollständig in die Fußgängerzone zu integrieren. Die Erschließung der umliegenden Straßen sollte nach dem Schleife-Prinzip erfolgen: Man fährt stets dort wieder auf den Cityring, wo man ihn verlassen hat. So fährt nur in den zentralen Innenstadtbereich ein, wer dort auch ein Ziel hat. Alle wichtigen Ziele sollen weiterhin erreichbar bleiben. Die Straßenbahn kann durch ein intelligentes Verkehrsführungskonzept die Innenstadt ohne Behinderung durchqueren und verkehrt überall mit mäßiger, fußgängerfreundlicher Geschwindigkeit. Teilweise verkehrt sie stadtauswärts, also jeweils hinter dem Altstadtmarkt, in der Fahrbahn, welche sie sich mit dem Kraftfahrzeugverkehr teilt, oder fährt auf einem gesonderten Bahnkörper, der sich gestalterisch in die übrige Fußgängerzone integriert. Die Haltestellen können jeweils nördlich und/oder südlich des Altstadtmarktes positioniert werden, damit der Platz selbst möglichst frei bleibt von störender Möblierung.
Perspektive Güldenstraße
Neben der Streckenführung durch die Gördelingerstraße ist auch eine Führung durch die Güldenstraße möglich. Beide Streckenführungen haben unterschiedliche Vor- wie Nachteile.
Die Güldenstraße gehört zum sogenannten Cityring, der die Innenstadt für den Kraftfahrzeugverkehr erschließt, aber auch an den meisten Stellen eine schwer überwindliche Zäsur im Stadtgefüge darstellt. Die vierspurige Straße ist im südlichen Teil durch einen Mittelstreifen geteilt, der auch die Zufahrt zur Eiermarkt-Tiefgarage aufnimmt. Die Fußwege und Radwege sind teilweise deutlich schmaler als es die Mindestanforderungen heute verlangen, daher meiden Fußgänger und Radfahrer die Straße weitgehend. Mehrere Querverbindungen (Südstraße, Sonnenstraße, Tweten und Bäckerklint) verbinden die Straße in die angrenzenden Stadtquartiere.
Sollte eine Streckenführung durch die Güldenstraße realisiert werden, bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten. Die Straße ist ausreichend breit um sowohl eine Führung in der Fahrbahn, als auch einen eigenen Gleiskörper zu realisieren. Die Perspektive zeigt eine Variante mit einer in der Fahrbahn geführten Stadtbahn. Je Richtung gibt es nur eine Fahrspur, an den Knotenpunkten entsprechend mehr, je nach Erfordernis und Verkehrsmenge.
Die Fahrspuren sind durch einen Mittelstreifen getrennt, um das Queren für Fußgänger zu vereinfachen. Beidseitig der Fahrbahn sollten breite Rad- und Gehwege angelegt werden, da bei einer Umgestaltung an diesem innerstädtischen Ort mit erhöhtem Fuß- und Radverkehr zu rechnen ist. Wo möglich sollten die vorhandenen Bäume in die neue Gestaltung integriert werden. Neue Baumpflanzungen sind möglich, wenn die Fläche, die der Kfz-Verkehr beansprucht, reduziert wird.